Die Vorgeschichte hat zu heftigen Diskussion in Köln und sogar bundesweit geführt. Die Friedhofsverwaltung hatte im letzten Sommer die Besitzer privater Bänke aufgefordert, ihre Sitzmöbel auf Melaten abzuräumen. Sicherheitsbedenken und ästhetische Überlegungen waren das Motiv. Die meisten gehorchten schnell, die Frist
wurde bis ins Frühjahr 2024 verlängert.
Die Grabstätte des bekannten Schauspielers und Comedian Dirk Bach gilt als eine der meistbesuchten auf Melaten. Sie ist geschmückt mit kleinen Figuren, Engeln, Bärchen, Hirschen, Hunden; links daneben stand eine pinkfarbene Bank, festgeschraubt in die Wurzeln einer mächtigen Platane. „Audienz beim Mäusekönig“ stand auf einer Plakette an der Bank zu lesen.
In der Zeit des städtischen Säuberungsaufrufs war die Bank plötzlich verschwunden. Diebstahl? Entführung? Die Gerüchteküche schwirrte. Dann tauchte sie wieder auf. Sie hatte mal einen Moment der Ruhe finden wollen, hieß es in einem angehefteten Schreiben. Und einige Zeit später war sie wieder verschwunden. Neue Gerüchte. Hier ist der Beweis: Sie hat in Dirk Bachs alte Heimat zurückgefunden: das atelier theater an der Roonstraße in Köln.
Hier hatte Bachs Karriere in den 80er Jahren begonnen mit dem Programm „Edgar“. Marcus Ingmanns, einer der Theaterleiter: „Hier hat sie einen würdigen Platz im Zuschauerraum. Sie ist tatsächlich ein bisschen wackelig, aber manchmal setzen sich ehrfürchtige Zuschauer drauf und machen ein Selfie.“
Ohne die schrille pinkfarbene Bank wirkt Dirk Bachs Grab verwaist, fast ein bisschen unscheinbar. Auf der anderen Seite des Weges steht eine städtische Bank, eine von vielen aus einer Serie, die zu Tausenden in Kölner Parks zu finden ist. Sie trägt jetzt die alte Plakette, quasi als Zitat: „Audienz beim Mäusekönig“. Ein nicht namentlich genannt werden wollender Dirk-Bach-Fan schlägt vor, die Bank auffällig pink zu streichen: „Aus Sicherheitsgründen – so kann niemand über sie stolpern!“