Johannes-T-Baargeld

* 09.10.1892 in Stettin

18.08.1927 in Mont Blanc

Kunst

LAGE DES GRABES: Flur 73A

1912 Jurastudium in Oxford
1914 Kriegsteilnehmer (bis 1918)
1918 Eintritt in die USPD
1923 Promotion zum Thema: »Lebensversicherungen im Krieg«

Baargeld, eigentlich Alfred Ferdinand Gruenwald, wird als Sohn des Versicherungsunternehmers Heinrich Gruenwald geboren. Er scheint der einzige Künstler im Kreis des Kölner Dada, der über ausreichende finanzielle Mittel verfügt. »Unser Bargeld zahlt«, ist der permanente Ausspruch seiner Kollegen beim Kneipenbesuch.

Ganz unbeschwert ist Baargelds Lebensweg nicht. Im 1. Weltkrieg ist er aktiver Soldat. Nach dem Krieg wendet er sich der linksprogressiv orientierten USPD zu, und startet zeitgleich künstlerische Aktivitäten mit Ernst, Arp, Seiwert, Hoerle und Freundlich. Es kommt zur Gründung der Gruppe »Dada W / 3«. »Der Ventilator« hieß eine von vielen Zeitungsprojekten des Dadaisten. Manche dieser »Blätter«, so auch »die schammade« (mit Max Ernst), werden von den britischen Besatzungsbehörden verboten. 

In den 20er Jahren ist Baargeld auf Ausstellungen des DADA vertreten: Der DADA-Messe in Berlin und in der für Köln legendären Ausstellung im Brauhaus Winter. Dort vereinen sich Kölner und Pariser Dadaisten zu einer Schau, da man ihnen die Teilnahme an der Frühjahrsaustellung des Kunstgewerbemuseums verweigert. 

Johannes Baargeld, 1920, Tusche, Feder, Montage, Das menschliche Auge und ein Fisch, letzterer versteinert; New York

Mitte der 1920er scheinen Baargelds Interessen andere Wege zu gehen. Er schreibt sich an der neu eröffneten Universität zu Köln ein, studiert Volkswirtschaft und Philosophie. 1926 tritt er als Beamter in die Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft, das Unternehmen seines Vaters, ein. Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass im ehemaligen Gebäude (Gertrudenstraße – Ecke Wolfsstraße) jener Gesellschaft lange Jahre das Politkabarett »Die Machtwächter« zu Hause war? Auch heute befindet Kunst im Haus. Baargelds Geist scheint durch die Räume zu schweben. 

Baargeld stirbt früh, 1927 bei einer Bergwanderung am Mont Blanc. Sein Grab auf Melaten besuchen noch heute viele Menschen, um ein paar Münzen auf den Grabstein des »Baargeld« zu legen, der sich auch »Zentrodada« nannte. Die Grabgestaltung übernahmen der Künstler Wolfgang Nestler sowie der Schriftsteller und Kunstkritiker Walter Vitt. Den Eheleuten Vitt gehört die Grabstätte gleich neben Baargeld. Wer mehr über Baargeld wissen möchte: Walter Vitt: Auf der Suche nach der Biographie des Kölner Dadaisten J. T. Baargeld. Starnberg: Keller 1977 

Grab von Johannes Theodor Baargeld auf dem Melaten-Friedhof

2 Gedanken zu “Johannes T. Baargeld

  1. Ich blieb an der Fotomontage des Künstlers hängen.. wie interessant – vielen Dank für die Darstellung!

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