Arno Faust

* 12.12.1918 in Großkönigsdorf

05.02.1984 in Köln

Kunst

LAGE DES GRABES: Flur 64

1950 seine Karikaturen wurden in der Kölner Ausgabe der NRZ (Neue Rheinzeitung) veröffentlicht
1957 zeichnete Salvador Dalí
1962 seine Karikaturen wurden im Kölner Stadtanzeiger und in der Kölnischen Rundschau veröffentlicht (bis 1971)
1970 zeichnete die Pausenstandbilder für die WDR-Fernsehübertragungen aus dem Kölner Millowitsch-Theater

Eine Gitarre, ein Rabe und eine Hand mit einer Zeichenfeder zieren seine Grabstelle – eine der eindrucksvollsten Grabstätten auf Melaten zeigt symbolhaft den Charakter und das Leben Arno Fausts.

Arno Faust war Künstler: Zeichner, Karikaturist, Sänger. Und vor allem: Lebenskünstler. Er lebte intensiv und starb früh, mit 65. Dieter Höss, der satirische Dichter, der im Kölner Stadt-Anzeiger viele Jahre seine Gedichte veröffentlichte, textete über Faust:

Als sie ihn auf Melaten
begruben, tat sich der Himmel auf,
die Wunderkerzen wollten
nicht brennen, die Trauernden
wurden klatschnass.
Da hatte der Arno nochmal
Seinen Spaß.
(zitiert nach Detlev Rick, Gräber erzählen Stadtgeschichte, S. 190)

Die Trauergemeinde war nicht nur groß – 500 waren dabei – sie war auch heterogen: »Die meisten kamen mit dem Wagen, Halbseidene mit Rolls Royce. Viele fuhren mit der KVB vor. Haltestelle Melaten.« (Ayhan Demirci, Melaten. Mythos und Legenden, S. 92) Dem Rolls Royce sollen angeblich während der Beerdigung die Reifen zerstochen worden sein. Er zeichnete in den 60er Jahren für den Kölner Stadt-Anzeiger, bekannt waren damals seine Pausenstandbilder für die WDR-Übertragungen aus dem Millowitsch-Theater in Köln. Der Rabe tauchte in vielen seiner Bilder auf. 

Arno-Faust-Melaten-Friedhof-Koeln

Schüchtern war er weiß Gott nicht. Eines Tages kreuzte er beim Anwesen des surrealistischen Malers Salvador Dalí auf – Faust wollte ihn malen. Dalí stimmte zu und saß ihm Modell. Angeblich habe er Faust nichts zu trinken angeboten – »Geizhals« schimpfte ihn der Karikaturist. 

Auch politisch nahm er kein Blatt vor den Mund: Im Moskauer Hotel Metropol, in dem unter Stalin kommunistische Dissidenten interniert waren, sang er inmitten des Kalten Krieges amerikanische Lieder. Arm war er immer. Seinen Freunden erzählte er mitunter das Gegenteil: Er habe eine Doppelrolle in einem polnischen Film angeboten bekommen, 100.000 DM Gage. Bei der Abreise zu den Dreharbeiten feierten seine Freunde mit ihm. Faust stieg aber schon in Düsseldorf aus: »Alles nur Spaß!«

Wenn man sich Arno Faust mal ansehen will, z.B. sein Treffen mit Salvador Dalí oder eine Reihe von Karikaturen, dann kann man auf eine Facebook-Seite gehen.

Mehr Anekdoten, z.B. warum er mal im Garten des erzbischöflichen Palais geschlafen hat, und in welchen Kölschen Kneipen auch heute noch Bilder von ihm hängen, kann man in einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers vom 29.2.2008 nachlesen.

Wenn man das Interview liest, das der Kölner Künstler und Schriftsteller Jürgen Raap mit Faust geführt hat, dann hört man geradezu den kölschen Tonfall durch, wenn er erzählt, dass er sich die Küste Irlands auf Karton gemalt hat – kein Geld, sich das Original anzusehen! Und dann ab mit dem Bild an den Aachener Weiher und sich nach Irland träumen…

In seinen letzten Lebensjahren wurde er sehr wunderlich, sprach dem Alkohol mehr zu als seiner Leber guttat. Seine Freunde sammelten in seiner Stammkneipe ›Kleine Glocke‹ für seinen Sarg. Zufällig kam er des Weges, trank an der Theke im Angesicht seiner erstarrten Kumpane ein Kölsch und verschwand wieder. Bald dann auch für immer. 

Auf seinem Grab lag ein Kranz mit einer Schleife: »Für Benno – von Arno.« Benno Swienty, bei der Beerdigung quicklebendig, war Chef der Heimatbühne »Kumede« und meinte: »Da kann ich mich ja gleich danebenlegen!« 

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