Maßgeblich beteiligt an seinen Triumphen ist der Trainer, Radsport-Manager und Journalist Ernst Berliner, er ist jüdischer Herkunft. Die Beziehung zwischen Albert „Teddy“ Richter und seinem Mentor ist sehr eng. Der Biografin Renate Franz sagte Berliners Tochter Doris einmal: „Albert war der Sohn, den mein Vater nie hatte.“ (Zitiert nach der Jüdischen Allgemeinen, Online-Ausgabe, vom 11.10.17)
Albert Richter ist Gegner der Nazis, er hebt nicht den Arm zum Hitlergruß und weigert sich, ein Trikot mit dem Hakenkreuz zu tragen. Ernst Berliner emigriert in die Niederlande, Richter bleibt ihm treu. Am 1. September 1939, dem ersten Tag des Zweiten Weltkriegs, schreibt er: „Ich bin ein Deutscher, aber für Deutschland kann ich nicht kämpfen, wenn es sich gegen Frankreich wendet.“ Er gewinnt noch den Großen Preis von Berlin am 9. Dezember 1939, plant dann aber seine Flucht in die Schweiz. Er näht 12.700 Reichsmark in den Reifen seines Rennrades ein und fährt mit dem Zug in Richtung Süden. Er wird verraten. Peter Steffes, ebenfalls Radrennfahrer, Freund und Konkurrent Richters, inzwischen erfolgslos, dient sich der Gestapo an und enthüllt Teddys Fluchtplan. Im Grenzbahnhof Weil am Rhein holt die Gestapo Richter aus dem Zug. Sie verschleppen ihn ins Gefängnis von Lörrach, wo er ein paar Tage später stirbt: „Selbstmord durch Erhängen“ heißt es im Totenbuch der Stadt. Tatsächlich war er von der Gestapo ermordet worden. Das geschah am 2. Januar 1940.
Die alte Radrennbahn in Köln-Müngersdorf wurde 1996 nach Albert Richter benannt.
Danke für diese Erinnerung an Albert Richter, der sich in der Zeit des Naziregimes zu Demokratie und Frieden bekannt und Antisemitismus abgelehnt hat. Ein wahrer Mensch und ein Vorbild. Er verdient es, nicht vergessen zu werden.
Mit Mut und Charakter anständig bleiben, wenn es die meisten nicht mehr sind. Ewige Vorbilder fürs Menschliche Dasein.
An wen man sich erinnert, der ist nicht vergessen. Dafür vielen Dank. Eine Einstellung von ihm, die ich heute noch/auch mittragen und unterzeichnen würde. Ein tolles Vorbild. Man kann Deutscher sein, die Religionsfreiheit und andere Nationen respektieren und als wichtigstes: die Würde des Menschen. Leider wurde ihm von den braunen Schergen nicht das Recht auf Leben zugestanden. In seinem Sinne: Wehrhaft ja, aber nie wieder gegen andere Europäer und oder Andersgläubige! R.I.P
Albert Teddy Richter und sein jüdischer Trainer Ernst Berliner haben es verdient, dass in angemessener Weise gemeinsam an sie erinnert wird. Das Kölner Radstadion sollte nach Albert Richter und der Platz davor nach Ernst Berliner benannt werden. Auf haGalil.com gibt es zwei umfangreiche, würdigende Beiträge über die beiden. Über Richter: https://www.hagalil.com/2020/01/albert-teddy-richter/. Und über Berliner: https://www.hagalil.com/2021/03/ernst-berliner/