Ein Morgen im Amt – Gespräch mit der Friedhofsverwaltung

Der Förderverein Melaten hat ein Gespräch mit der Friedhofsverwaltung initiiert, in dem es um den Melatenfriedhof ging. Am 5.12.2024 waren dabei: Herr Bergholz, Herr Adelholt, Herr Neitzel, Friedhofsverwaltung; Wolfgang Oelsner, Bernd Woidtke, Förderverein Melaten

Zentrales Thema des Gesprächs war die Frage, ob es notwendig ist, Gräber abzuräumen, deren Bestandszeit abgelaufen ist. Konkret ging es um die Grabstellen von Else von Amerongen und Paul Uhlenbruck. Uhlenbrucks Grab wurde vor einiger Zeit abgeräumt, der Grabstein aber am Parallelweg wieder aufgebaut. Am Grab von Else von Amerongen bittet ein Hinweis der Friedhofsverwaltung die Angehörigen sich zu melden, ansonsten werde das Grab abgeräumt.

Grundsätzlich sagt die Friedhofsverwaltung, dass der Platzbedarf auf Melaten, wie auf den meisten Friedhöfen, abnimmt. Dieser Trend könnte sich noch fortsetzen, wenn die gesetzliche Lage hinsichtlich der Verfügung über die Asche bei Einäscherungen liberalisiert wird. Andererseits gibt es die Friedhofssatzung, die den Bestand von Grabstätten zeitlich limitiert. Es gibt zwei Möglichkeiten, Gräber zu erhalten: Bei Ehrenbürgern kümmert sich die Stadt automatisch darum. Die zweite Möglichkeit ist, eine Person zum „verdienstvollen Bürger“ zu ernennen. Das kann auf Vorschlag der Politik oder auch von Vereinen geschehen, die Entscheidung trifft der Stadtrat, vertreten durch den Hauptausschuss. Herr Bergholz bittet uns, entsprechende Namen zu nennen, die aus unserer Sicht in Frage kommen.

Das Grab der Familie Williams, aufgenommen Anfang Dezember 2024

Beim Grab von Carola Williams, der ehemaligen Zirkuschefin, die von 1947 bis 1956 ihren Zirkusbau (vis a vis dem Aachener Weiher) dem Kölner Gesellschaftsleben zur Verfügung stellte und u. a. während einer Veranstaltung dem 1. FC Köln den ersten Geißbock stiftete, sieht die Sachlage so aus: Das Grab ist sehr verwildert, die Nachkommen leben in den USA und kümmerten sich letztmals 2018 darum. Der 1. FC Köln hat vorgeschlagen, sie zur verdienstvollen Bürgerin zu ernennen, das Verfahren läuft. Ein Antrag, das Grab unter Denkmalschutz zu stellen, war abgelehnt worden. Wolfgang Oelsner wird versuchen, die Tochter von Carola Williams, Wohnsitz USA, zu kontaktieren, um deren Willensbildung bezüglich der Grabstätte zu erkunden. Je nach Ergebnis will er versuchen, mit Bernhard Paul (Zirkus Roncalli) Kontakt aufzunehmen, der einen Teil des zirzensischen Nachlasses des Zirkus Williams übernommen hat, um zu erfahren, wieweit er sich um die Grabstelle kümmern will.

Ein weiteres Thema ist die Auffindbarkeit von Gräbern. Der Friedhofsverwaltung ist bewusst, dass die historischen Bezeichnungen „Lit“ und „Flur“ nicht sehr hilfreich sind. Man arbeite inzwischen amtsintern an der Digitalisierung der Kölner Friedhöfe. Herr Bergholz verwies auf andere Friedhöfe, bei denen man in einem Besucherzentrum über Bildschirme die Lage eines Grabes leicht ermitteln könne. Wann das Digitalisierungsprojekt an die Öffentlichkeit geht, konnte nicht gesagt werden, man spricht eher von Jahren als von Monaten. 

Die Willkommenskultur auf Melaten liegt seit Langem im Argen. Der Förderverein unterbreitete der Verwaltung einen Vorschlag der Friedhofsbotschafter des UNESCO Kulturerbes Friedhöfe und schlug vor, eine visuell ansprechendere und sprachlich empathischere Begrüßung der Besucher an den Eingängen zu positionieren. Die Friedhofsverwaltung sicherte zu, daran zu arbeiten.

Die Trauerhalle an der Piusstraße ist ja seit Längerem eingezäunt. Was ist der Stand der Dinge? Man sei in der Phase der Grundlagenermittlung, heißt es. Da die Halle einem anderen städtischen Amt, der Gebäudewirtschaft, zugeordnet und die Friedhofsverwaltung dort nur Mieter ist, habe man keinen Einfluss auf den Fortgang des Restaurierungsprozesses. Die Stellwand mit Infos über den Friedhof, einem Plan und dem Kasten mit den Jahresgaben des Fördervereins ist durch den Bauzaun nahezu unsichtbar – ein misslicher Zustand.

Der Förderverein schlug vor, eine Ausschilderung der insgesamt vier Toilettenanlagen zu installieren, damit würde man einem starken Bedürfnis nachkommen. Die Friedhofsverwaltung nahm diesen Vorschlag wohlwollend auf, ebenso die Idee, Fahrradständer außerhalb des Friedhofs am Eingang Piusstraße zu montieren. Hintergrund: Nach Schließung des Friedhofs kann man zwar jederzeit durch die Drehtüren nach außen gelangen, mit einem Fahrrad gelingt das aber nicht.

Aus der Friedhofsbotschafterrunde kam der Vorschlag eines „Himmelstelefons“, einer Rauminstallation auf dem Friedhof, die für Meditation genutzt werden könnte. Die Friedhofsverwaltung zeigt sich offen für diese Idee, es müsste anhand einer konkreten Konzeption zusammen mit dem Amt für Denkmalschutz darüber gesprochen werden. 

Wolfgang Oelsner und Bernd Woidtke haben der Friedhofsverwaltung den Gedanken nahegelegt, dass der Förderverein zusammen mit der Verwaltung Synergieeffekte generieren könnte: Die rechtlichen und strukturellen Vorgaben seitens der Verwaltung könnten mit der Expertise und dem Engagement des Fördervereins zu einer fruchtbaren Kooperation zusammengeführt werden.

Protokoll: Bernd Woidtke, 5.12.24 

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