Wolfgang Anheisser

Wolfgang-Anheisser-Portrait-Koeln-1971

* 01.12.1929 in Köln

05.01.1974 in Köln

Kunst

LAGE DES GRABES: MA, zwischen HWG und Weg G

1955 Der Bariton bleibt nach einer Tournee in Südafrika
1960 Rückkehr nach Deutschland, ab dem ersten Vorsingen große Erfolge
1961 Münchner Opernfestspiele
1963 Gastspiel der Bayerischen Staatstheater
1963 Städtische Bühnen Gelsenkirchen (bis 1965)
1965 Bühnen der Stadt Köln (bis 1974)
1970 König Salomon in »Die Königin von Saba« in der Carnegie Hall, New York (bis 1974)

Anheisser absolviert zunächst eine Gesangsausbildung in Freiburg. Nach einer Tournee bleibt er in Johannisburg, wo er noch einmal Gesang studiert.

1960 kehrt der Bariton nach Deutschland zurück und wird schnell erfolgreich. Er hatt feste Engagements in München, Gelsenkirchen und Köln – und viele Gastauftritte. Anheisser singt in Antwerpen, Florenz, Kopenhagen, Palermo, Salzburg, New York und Berlin. 

Wolfgang-Anheisser-Strauss-Ariadne-auf-Naxos-Harlekin

Seinen Tod kann man nur tragisch nennen: Im Alter von 44 Jahren, kurz vor dem definitiven internationalen Durchbruch, stirbt er bei einem Unfall auf der Bühne. Als »Bettelstudent« im Kölner Opernhaus muss Anheisser von einem vier Meter hohen Balkon springen. Das Halteseil ist nicht richtig befestigt, er stürzt vor den Augen des entsetzten Publikums in die Tiefe. Seine gefüllten Lungen werden zerstört, nichts hilft mehr, und er stirbt am 5. Januar 1974.

Noch heute schwärmen namhafte Kritiker von der Vielseitigkeit seiner Stimme, den unangestrengten Höhen und sonoren Tiefen. Wolfgang Anheisser artikuliert jedes Wort und geht (ob im Lyrischen Fach, Charakter- oder Spielfach) wandlungsfähig auf jede Nuance von Text und Musik ein. 

3 Gedanken zu “Wolfgang Anheisser

  1. Ich war in der Vorstellung dabei, als er in den Tod stürzte. Ich konnte es nicht glauben, dass er nicht mehr aufstand, die Vorstellung wurde abgebrochen. Was für schöne Partien hätte er uns noch geschenkt. Vor einigen Jahren wurde ich noch einmal an ihn erinnert, denn er hatte genau wie ich am 1. Dezember Geburtstag, nur war er 10 Jahre älter. Habe ihn auch persönlich gekannt, es war wirklich äusserst tragisch.

  2. Am 1. Januar 1974 saß ich im Opernhaus Köln; es lief als Neujahrsaufführung der „Bettelstudent“. Mit Jan van Ree, Wolfgang Anheisser und Martha Mödl als Gräfin Palmatrizia. Als die beiden Studenten links auf der Bühne von einem Balkon sprangen, mit einem breiten Ledergürtel um den Bauch und einem Seil zum Schnürboden hoch, da kam Jan van Ree gemächlich auf dem Bühnenboden an, Wolfgang Anheisser hingegen fiel mitsamt dem Seil einfach zu Boden und blieb regungslos liegen. Schon Wochen vorher unterhielt ich mich mit ihm und er sagte unverhohlen, dass er vor diesem Sprung jedesmal Angst überwinden musste. Bis heute lebt er in meiner Erinnerung fort und seine Auftritte im Rossini-Figaro, wo er zwischen den vordersten Reihen im Zuschauerraum entlang ging und aus unzähligen Täschchen seines Leder-Kittels kleine Parfümpröbchen von 4711 austeilte. Diesen Auftritt habe ich in plastischer Erinnerung behalten und seinen Masetto aus dem Don Giovanni. Das ist mein Dank für die 8 Auftritte, die ich während meiner Zeit im Rheinland mit ihm erleben durfte.

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