Wolfgang Oelsner: »Memento mori im Schunkelrhythmus« Kulturanthropologische Gedanken zwischen Ostermann und Kasalla op Malote

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Wolfgang Oelsner ist ein ernsthafter Mensch. Er studierte Sonderpädagogik sowie analytische Kinder- und Jugendpsychotherapie. Er arbeitete als Pädagoge, war Rektor der Schule der Uniklinik Köln und führt eine Praxis als Kinder- und Jugendtherapeut. Und er schreibt Bücher. Wolfgang Oelsner ist auch ein humorvoller Mensch, ein Karnevalist. Und Karnevalskenner.

Diese beiden Seiten konnte man bei seinem Vortrag in der Trauerhalle auf Melaten kennenlernen. Er zeigte in beeindruckender Weise, wie Tod, Trauer und karnevalistische Narretei zusammengehören. Die Religionen sagen uns: Deine Lebenszeit ist endlich, bereite dich auf die Zeit danach vor! Das Brauchtum, vor allem auch der Karneval, schlägt dagegen vor: Nutze deine Zeit im Diesseits, freue dich am Leben, dann kannst du auch mit dem Tod besser umgehen.

Oelsner zeigte uns an vielen Liedtexten, Grabinschriften, Todesanzeigen, wie eng Trauer und Freude zusammenliegen, zum Beispiel in diesen Zeilen von Willi Ostermann:

Wenn ich ens nit mieh existiere,
wenn ich de Auge zogedon,
wenn ich mich bovve präsentiere,
ganz hösch am Himmelspöözche stonn,
dann soll der Petrus dat schon maache, hä söhk de schönste Platz mir uhs.
Hä weiß, et gitt dann jet ze laache. Ich ben vun Köln am Rhing ze Huhs!

Willi Ostermann

Wolfgang Oelsner hat uns einen klugen, nachdenklichen und fröhlichen Nachmittag beschert, dessen Termin nicht zufällig am 6. November lag: Zwischen Allerheiligen, einem der höchsten christlichen Feiertage, und dem Elften im Elften, einem der wichtigsten karnevalistischen Feiertage.

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