Förderverein Melaten e.V. Pressemitteilung
Stadt Köln will private Bänke auf dem Melatenfriedhof beseitigen
Die Friedhofsverwaltung beklagt, dass zahlreiche »wilde« Bänke auf dem Friedhof das Erscheinungsbild und erforderliche Pflegearbeiten zunehmend beeinträchtigen. Man spricht auch davon, dass »die Verkehrssicherheit gefährdet ist.« Die Besitzer werden per Flyer an ihrer Bank aufgefordert, diese bis zum 08.09.2023 zu entfernen, sonst würde das die Stadt erledigen.
Wie ist diese Vorgehensweise zu bewerten?
Es handele sich um »mehr als 100 privat aufgestellte Bänke allein auf dem Melatenfriedhof«. Die Stadt nennt diese Zahl »enorm hoch«. Bei mehr als 55.000 Grabstätten auf Melaten erscheint diese Zahl eher als homöopathisch gering. Die Stadt verweist darauf, dass sie für alle Kölner Friedhöfe insgesamt 238 neue Friedhofsbänke angeschafft habe, darunter 22 für Melaten. Das heißt, man will 100 Bänke auf Melaten wegschaffen und 22 neu installieren. Das ergibt keine Logik.
Wenn man sich die »wilden« Bänke auf Melaten anschaut, stellt man fest: Sie sind überwiegend durchaus ansehnlich, stehen in den allermeisten Fällen auf der Grabstätte, stellen in keiner Weise die Verkehrssicherheit in Fragen. Im Gegenteil: Viele dieser Bänke tragen zum angenehmen Erscheinungsbild des Friedhofes bei, laden zum Verweilen ein, sind also im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.
Wie unsinnig diese Verwaltungsidee ist, zeigt sich ganz besonders am Grab von Dirk Bach, dem bekannten Kölner Schauspieler: Auf der Grabstätte steht eine kleine pinkfarbene Bank mit dem Schild: »Audienz beim Mäusekönig«. Neben dem Schild prangt auch hier die ultimative Aufforderung, diese Bank bis zum 08.09.2023 zu entfernen. Das Grab von Dirk Bach ist neben dem von Willy Millowitsch das meistbesuchte in Köln, nicht nur wegen der Prominenz des Verstorbenen, sondern vor allem wegen der Originalität der Grabgestaltung. Dieser Originalität hat die Friedhofsverwaltung nun den Kampf angesagt.
Was bietet sie als Alternative an? Man könne bei der Kölner Grün Stiftung eine Spende in Höhe von 950,–€ tätigen, dann wird eine Bank mit dem Spender-Namen an einer gewünschten Stelle aufgestellt. Dumm nur: Die Bänke sind genormt, 1,80 m breit, passen damit in den seltensten Fällen auf eine Norm-Grabstelle. Und von Originalität und individueller Ausgestaltung keine Spur.
Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Wie wäre es, wenn die Stadtverwaltung die wirklich maroden Bänke kennzeichnet, die Besitzer bittet, Abhilfe zu schaffen. Wenn das in einer angemessenen Zeit nicht geschieht, kann die Stadt eingreifen. Die übrigen privaten Bänke bleiben stehen, als Zeichen für die Lebendigkeit und Bürgerfreundlichkeit des Friedhofs.
Vielen herzlichen Dank für den wirklich guten Beitrag.
Auch ich bin betroffen von dieser Thematik, und das von mir/uns aufgestellte Holzbänkchen wurde mit dem Flyer versehen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass viele ältere Leute den Friedhof und insbesondere das Grab ihrer verstorbenen Angehörigen besuchen und dort verweilen wollen. Da sind Sitzgelegenheiten sehr willkommen und teilweise auch notwendig.
Ich werde mich höflich an die Friedhofsverwaltung wenden mit der Bitte um Einzelfall-Prüfung(en).
Danke und Gruß,
W. Köster
Auch ich schließe mich Ihrer Meinung an.
Die Bänke sind bei Weitem nicht das Problem des Melatenfriedhofs, denn dort, wo jemand diese aufstellt, möchte dieser jemand sich in den allermeisten Fällen auch aufhalten und pflegt entsprechend die Grabstätte, was viele andere leider nicht tun.
Das Problem des Friedhofs ist aber gerade diese Unzahl ungepflegter Gräber, von Unkraut über- und nicht selten auch umwuchert, mit zunehmend um sich greifenden Baumfällungen auch zunehmend vertrocknet, weil man es bei der Stadt Köln offenbar immer noch nicht verstanden hat, dass Bäume klimatisch hoch wirksam sind. Hier sollte man angreifen.
Und das Verhalten vieler Friedhofsgärtner, die Grünabfälle nicht etwas ordnungsgemäß entsorgen, sondern sich einfach Ablageplätze (freie Stellen 2 oder 3 Gräber weiter) suchen und alles dort hinkehren, obwohl sie im Gegensatz zu Friedhofsbesuchern mit dem Wagen vorfahren und nicht zu Fuß, tun ihr Übriges.
Und nein, es hängen auch nicht an allen Bänken Schilder…am Hauptweg (selbstverständlich?) nicht.
Und ja, die zwangszuübereignenden Bänke sind viel zu groß, stilistisch an vielen Orten unpassend und es gibt möglicherweise viele ältere, alleinstehende Menschen, die sich vielleicht diese 1000€ gar nicht leisten können.
Wenn es wenigstens eine kleinere „nette“ Alternativvariante gäbe…in der Stadt gibt es bespielsweise auch welche ohne Rückenlehne. Vielleicht ließe sich ja lieferantenseitig auch ein Sponsoring (Selbstkostenpreis) erreichen.
Und es würde sicher auch gelingen, Richtlinien für private Bänke festzulegen, z.B. nicht solche aus Kunststoff aufzustellen.
Leider grängt sich auch hier wieder der Verdacht einer „Alibi-Handlung“ auf, wie so oft in Köln…“Wir haben ja etwas getan“…vielleicht nur öfter mal das Falsche.
Was nutzt mir (und vor allem den Großeltern) eine genormte Bank in 100 m Entfernung, wenn ich bei meinem Sohn verweilen möchte? Das ist absurd und völlig empathielos.
Auch wir haben nun einen Zettel an unserer kleinen Bank kleben – diese steht HINTER dem Grabstein und stört weder Verkehrswege noch den Grünschnitt. Der Heckenschnitt wird im übrigen von uns regelmäßig selbst vorgenommen, da der viel zu spät erfolgt. Gegenüber ein komplett verwahrlostes, zugewachsenes Grab, Unkraut wächst meterhoch. Zu all dem sagt man nichts und bekommt nun die Quittung.
Wir holen unser Bänckchen seit 6 Jahren im Herbst rein, lackieren frisch und bessern aus – und stellen es im Frühjahr wieder auf. Wo ist hier das Augenmaß?
Kann mir jemand sagen, wie man sich gegen so etwas wehren kann? Traurige Grüße.
Auch ich möchte meine Empörung hier ausdrücken über diese unsinnige Bänke-Räumaktion!
Hoffentlich kommen noch viele neue Kommentare hinzu damit die Verantwortlichen bei der Kölner Stadt- und Friedhofsverwaltung endlich ihre Bürgernähe zeigen können!
Ich habe soeben die Petition auf change.org unterschrieben dass die privaten Bänke bleiben dürfen. Abgesehen davon habe ich mir die Mühe gemacht, die gesamte Friedhofssatzung der Stadt Köln durchzulesen und nicht ein einziges Wörtchen gefunden was darauf hindeuten könnte, dass es verboten ist, sich eine kleine Sitzgelegenheit hinzustellen.
Bei der Gestaltung des Grabes solle die optische Wirkung „angemessen“ sein. Was das genau heißen soll steht da allerdings nicht.
Wir haben unsere Grabstelle, für die mein Vater übrigens eine Patenschaft übernommen hatte, liebevoll, würdevoll und angemessen gestaltet und bepflanzt, wir kümmern uns um den angrenzenden Wildwuchs und geniessen die Ruhe des Platzes auf einer kleinen Holzbank ohne Gefährdung des „Verkehrs“…
Christine Hall-Walleser
In § 35 Abs. der Friedhofssatzung steht: Die Herrichtung, Unterhaltung und jede Veränderung der gärtnerischen Anlagen außerhalb der Grabstätten obliegen ausschließlich der Friedhofsverwaltung.
Somit ist das aufstellen jeglicher Gegenstände außerhalb der Grabstätte verboten. Ich kann diese Regelung sehr gut verstehen. Natürlich muss den individuellen Bedürfnissen einzelner Personen entsprochen werden und die Aktion der Stadt ist wirklich etwas unsensibel. Aber wo kommen wir hin, wenn jeder im öffentlichen Raum (egal ob Friedhof, an Straßen oder in Parks) aus irgendwelchen besonderen Gründen (teils auch schlimmen Schicksalen, keine Frage) eine Bank, einen Stuhl, ein Möbelstück ausstellen darf? Wer soll das nachher kontrollieren, wo ist da die Grenze? Es kann nunmal nicht an jeder Grabstätte eine Bank stehen. Auch wenn es jetzt „nur“ 200 Bänke sind, wie sieht das 2030 aus? Und eins sollte allen klar sein: Wenn jetzt Ausnahmen zugelassen werden und die Aktion nicht weiter verfolgt wird, haben wir ganz schnell, ganz viele Bänke auf dem Friedhof stehen. Und der Melatenfriedhof ist doch denkmalgeschützt und das gilt es zu bewahren! Es stehen doch jetzt schon viele Bänke an den verschiedensten Stellen, davon mehr als die Hälfte kaputt, marode oder auf schiefen Untergrund… Ich finde, die Aktion der Stadt sehr gut! Und für die Bank vom Herrn Bach sollte keine Ausnahme erteilt werden, dass wäre wirklich nicht gerecht!
Richtig eine Ausnahme für die Bank von Dirk Bach wäre unangemessen, zumal die Stadt in vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Grab bereits die Grünabfallbehälter entfernt und an deren Stelle -umrahmt von einer schön gepflegten Eibenhecke eine stadteigene Bank aufgestellt hat…auch das sicher unangemessene Ungleichbehandlung…
Aber, sofern Sie von denkmalgeschützt schreiben und bewahren…gehen Sie bitte doch bitte mal mit OFFENEN Augen über den Friedhof, nein nicht über die Hauptwege, die pflegt die Stadt ja als Aushängeschild, sondern außen herum…angemessen, denkmalwürdig, überhaupt würdig (oder würdevoll)…Fehlanzeige…und das liegt mitnichten daran, dass man durch aufgestellte Bänke daran gehindert würde…
Auch wir haben eine Bank am Grab unserer verstorbenen Tochter stehen. Zwar auf dem Südfriedhof – doch die Friedhofsverwaltung macht Melaten nur als erstes und die anderen Friedhöfe werden wohl folgen.
Unsere Bank steht seit 16 Jahren und wird immer wieder überarbeitet – oder es gibt eine neue sobald sie marode wird.
Wir haben in den ganzen 16 Jahren nie etwas Negatives gehört – im Gegenteil die Angehörigen der umliegenden Gräber freuen sich bei Ihren verstorbenen Lieben sitzen zu können.
Wenn eine Bank marode ist und eine Unfallgefahr darstellt, dann sollte sie entfernt werden – aber die intakten müssen stehen bleiben.
Es ist unglaublich unsensibel und nicht nachvollziehbar von der Stadt, die privaten, kleinen, gepflegten Bänke zu verbieten! Wen stören sie? Ich empfinde das als Schikane und reine Willkür! Man möchte am Grab seines geliebten Angehörigen verweilen, sich ausruhen und gedenken. Aber nicht 100 Meter weiter! Aber das können die Verantwortlichen sicher erst nachzuvollziehen, wenn sie selbst einmal dieses Trauertal durchschreiten müssen! Ich wünsche es keinem von ihnen, aber vielleicht hätten sie dann eine andere Meinung dazu! Sie sollten sich lieber um Grabstellen kümmern, die ungepflegt sind! Warum muss man den Trauernden diese kleinen Bänke nehmen, die niemanden stören und ja sogar auf der Grabstelle stehen!? Sie stellen somit kein Unfallrisiko dar! Ich bin empört und entsetzt darüber, dass die Stadt so mit den Trauernden umgeht!