Viele Jahre stand sie am Grab von Dirk Bach, im Zusammenhang mit der „Bänke-Krise“ verschwand sie für ein paar Tage, tauchte geschmückt und mit einem Bekennerschreiben versehen wieder auf. Jetzt ist der zukünftige neue Standort bekannt geworden: Sie wird im Atelier Theater in der Roonstraße stehen. Dort hatte Dirk Bachs große Karriere begonnen.
Er spielte die Figur „Edgar“ im gleichnamigen Einpersonen-Stück. Eine komische, dramatische, zu Tränen rührende Erzählung, in der er sich als großartiger Schauspieler zeigte. Hier kann man einen Ausschnitt aus diesem Programm sehen.
Die Bank kurz nach ihrem Wiederauftauchen am Grab von Dirk Bach
Der „Ausschuss für Klima, Umwelt und Grün“ der Stadt Köln hat am 21.9.23 beschlossen, dass „für verkehrssichere, private Bänke weiterhin Einzellösungen gefunden werden. Ziel ist dabei der Erhalt der Bänke.“ Einzelheiten kann man der Pressemitteilung der Stadt Köln entnehmen. Im wesentlichen geht es darum, dass die Stadt Köln Grabbesitzern anbietet, eine Fläche neben ihrer Grabstätte für 77,80 € pro Jahr anzumieten, um dort eine private Bank aufzustellen.
Damit wurde eine salomonische Lösung gefunden, die es Grabbesitzern ermöglicht, ihre private Bank zu behalten um damit nahe bei ihren verstorbenen Angehörigen verweilen zu können.
Die Kölner Bänke-Krise hat medial viel Aufsehen erregt. Jetzt beschäftigt sich auch ein Podcast mit dem Thema – sehr hörenswert! Warum? Er ist komplett auf Kölsch gesprochen. Dr. Karolin Küpper-Popp und Hermann Hertling unterhalten sich launig über die jecke Stadtverwaltung, die Bank am Grab von Dirk Bach (die jetzt übrigens hinter dem Grab steht..), und haben sogar – Achtung: Spoiler! – einen Vorschlag für eine kölsche Lösung: Man könnte die Abräumfrist statt bisher Ende Februar 2024 auf den 2000sten Geburtstag der Stadt Köln legen, also ins Jahr 2050. Und dann, wie es sich für ein historisches Ereignis gehört, es mit einer Amnestie verbinden. Das würde Kölns Ruf als liberale, bunte, tolerante Stadt in der Welt vermehren!
Ein paar Tage war sie verschwunden, die pinkfarbene Bank am Grab des Comedian Dirk Bach – jetzt ist sie wieder aufgetaucht. Reich geschmückt und mit einem Schreiben versehen. Ganz offensichtlich haben Freunde von Dirk Bach die Diskussion um die privaten Bänke auf dem Melatenfriedhof zum Anlass genommen, um auf die Absurdität des städtischen Plans hinzuweisen. Die Stadt Köln droht ja nach wie vor damit, privat aufgestellte Bänke zu entfernen. Immerhin war die Frist von Anfang September 2023 auf den 1. März 2024 verlängert worden. Zeit genug für weitere originelle Aktionen?
Um die Bank am Grab von Dirk Bach gab es intensive Diskussionen. Am Montag hatte Manfred Kaune, der Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Köln, angedeutet, dass ein „zartes Pflänzchen“ der Hoffnung für die Zukunft der Bank erkennbar sei – jetzt ist sie verschwunden. Kurzfristig war nicht zu erfahren, was mit ihr geschehen ist. Sachdienliche Hinweise…
Die Grabstätte mit Bank, gesehen am Mittwoch, 23.8.23
Die Grabstätte ohne Bank, gesehen am Freitag, 25.8.23, gegen 13 Uhr
Der Kölner Stadt-Anzeiger meldete soeben, dass die Bank gestohlen worden sei. Die Friedhofsverwaltung stellte demnach klar, dass sie mit dem Verschwinden der Bank nichts zu tun habe.
Sondersitzung des Arbeitskreis Friedhof am 21.08.2023 »Bänke auf dem Melatenfriedhof«
Der Arbeitskreis Friedhof, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner, dem Bestatterverband Köln, der Steinmetz und Bildhauer Innung Köln, der Steinmetz und Bildhauer Genossenschaft, dem Floristenverband Köln, der Kirchenverbände und der Stadt Köln (Grünflächenamt), hat im Rahmen einer Sondersitzung über das Thema »Bänke auf dem Melatenfriedhof« diskutiert und als Arbeitskreis folgenden einstimmigen Beschluss gefasst:
Der Arbeitskreis unterstützt, dass die Stadt Köln auf dem Melatenfriedhof die »wilden« Bänke aus Gründen des Erscheinungsbildes, des Gleichbehandlungsgrundsatzes und der Verkehrssicherheit entfernt.
Der Arbeitskreis regt an, dass die von der Verwaltung vorgegebene Frist (08.09.2023) zur Entfernung der privaten Bänke auf den 01.03.2024 verlängert wird. Damit wird den Betroffenen die Möglichkeit gegeben, im Einzelfall alternative Lösungen für Sitzmöglichkeiten zu organisieren.
Der Arbeitskreis regt auch an, dass die Verwaltung transparent und proaktiv über die Möglichkeiten zum Aufstellen einer privaten, individuellen Bank informiert. Diese kann auf der bereits erworbenen Grabfläche oder gegebenenfalls auf einer hierfür noch zu erwerbenden benachbarten Grabfläche aufgestellt werden.
Der Arbeitskreis regt an, dass die Verwaltung Gespräche mit potentiellen Vereinen, Stiftungen etc. führt, damit von diesen eine Unterstützung in besonderen Härtefällen für die Anschaffung einer Bank ermöglicht werden kann (Bänke-Fonds).
Neben dem aktuellen Angebot, große Bänke zu spenden, schlägt der Arbeitskreis Friedhof vor, zusätzlich ein kleineres und kostengünstigeres Bankmodell (2er-Sitzbank) als Spendenbank über die Kölner Grün Stiftung anzubieten.
Der Arbeitskreis bittet darum, das bestehende Angebot an Sitzmöglichkeiten auf den Kölner Friedhöfen über die aktuellen Bemühungen der Friedhofsverwaltung hinaus, deutlich zu erweitern.
Wie berichtet, hat die Stadt Köln Besitzerinnen und Besitzer privater Bänke auf dem Melaten-Friedhof aufgefordert, diese bis zum 08.09.2023 zu entfernen, sonst würde sie das selbst machen. Die Ankündigung hat hohe Wellen geschlagen.
Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau, der WDR in der Lokalzeit, RTL, Express, Süddeutsche Zeitung, T-Online und andere Medien berichteten. Hella von Sinnen, die die Bank am Grab von Dirk Bach gestiftet hatte, äußerte sich empört.
Inzwischen hat sich auch die Politik der Kritik angenommen. Lorenz Deutsch, FDP-Kreisvorsitzender, schreibt in einer Pressemitteilung: »Ohne Rücksicht auf die konkrete Situation wird jede aufgestellte Bank gleich behandelt. Für die Angehörigen sind diese Möglichkeiten zum Verweilen aber wichtige Orte zur Einkehr und Zwiesprache. Das Grab von Dirk Bach ist das prominente Beispiel für ein individualisiertes Gedenken. Ich fordere das Grünflächenamt auf, von diesem unsensiblen Kahlschlag Abstand zu nehmen.«
Aufruf für eine Petition, zu sehen an der Bank am Grab von Dirk Bach
Das städtische Schreiben, das auch an der Bank neben dem Grabmal von Dirk Bach klebte, war ein paar Tage später verschwunden, am Montag, 14.08.2023, tauchte es dann wieder auf, allerdings neben einem Aufruf, eine Petition zu unterschreiben, die sich gegen die Abräum-Aktion richtet. Wenn Sie den QR-Code auf dem Foto einscannen, gelangen Sie zu dieser Online-Petition.
Am 15.8.23 informierte der Kölner Stadt-Anzeiger ausführlich über den Stand der Dinge.
Am 17.8.23 informierte der Kölner Stadt-Anzeiger, dass inzwischen 19.000 Menschen die beiden Petitionen unterschrieben haben. Eine zweite Petition neben der oben erwähnten hatte ein Entertainer in Berlin online gebracht.
Die Haltung des Fördervereins Melaten ist klar: Wirklich marode Bänke sollten abgebaut werden, alle anderen sollten bleiben; sie sind eine willkommene Gelegenheit, am Grab der Liebsten zu verweilen und sie stehen symbolhaft für die Lebendigkeit unseres Friedhofes!
Stadt Köln will private Bänke auf dem Melatenfriedhof beseitigen
Die Friedhofsverwaltung beklagt, dass zahlreiche »wilde« Bänke auf dem Friedhof das Erscheinungsbild und erforderliche Pflegearbeiten zunehmend beeinträchtigen. Man spricht auch davon, dass »die Verkehrssicherheit gefährdet ist.« Die Besitzer werden per Flyer an ihrer Bank aufgefordert, diese bis zum 08.09.2023 zu entfernen, sonst würde das die Stadt erledigen.
Wie ist diese Vorgehensweise zu bewerten?
Es handele sich um »mehr als 100 privat aufgestellte Bänke allein auf dem Melatenfriedhof«. Die Stadt nennt diese Zahl »enorm hoch«. Bei mehr als 55.000 Grabstätten auf Melaten erscheint diese Zahl eher als homöopathisch gering. Die Stadt verweist darauf, dass sie für alle Kölner Friedhöfe insgesamt 238 neue Friedhofsbänke angeschafft habe, darunter 22 für Melaten. Das heißt, man will 100 Bänke auf Melaten wegschaffen und 22 neu installieren. Das ergibt keine Logik.
Anfang des 19. Jahrhunderts griffen die Franzosen in die Kölner Begräbniskultur ein, die man kaum mehr als »Kultur« bezeichnen konnte: Die Toten waren regelmäßig exhumiert worden, um Platz zu machen für die neu Verstorbenen. Die halbverwesten Leichname wurden in »Gebeinhäusern« überall in der Stadt aubewahrt.
Die Franzosen verboten das: Ein neuer großer Friedhof außerhalb der Stadtmauern musste her – 1810 wurde der Melaten-Friedhof eröffnet. Im 19. Jahrhundert explodierte die Bevölkerungszahl. Trotz mehrerer Erweiterungen war Melaten 1886 an die Kapazitätsgrenze gelangt. In den Folgejahren gab es, modern formuliert, mehrere Startups: 1896 der Deutzer und der Nordfriedhof, 1901 der Südfriedhof. Mit 615.400 m² ist er heute der größte Begräbnisplatz in Köln und in jedem Fall einen Besuch wert. Einerseits kann man hier durch einen großzügig angelegten Park spazieren. Andererseits findet man Gräber von bekannten Kölnerinnen und Kölnern, vielleicht nicht in der Dichte wie auf Melaten, aber dennoch hoch spannend.
Im April findet in der Maria Magdalena und Lazarus Kapelle auf Melaten eine interessante Ausstellung statt: Werke des Kölner Künstlers Georg Esser werden gezeigt. Dazu gibt es verschiedene Veranstaltungen, wie Sie dem beigefügten Flyer entnehmen können.
Beerdigungsfeiern sind bekanntermaßen sehr private, intime Zusammenkünfte. Hinterbliebene zeigen ihre Gefühle, ihre Verletztheit. Als Außenstehender – und das ist der Autor dieser Zeilen – fühlt man sich mitunter wie ein ungebetener Zaungast.
Bei der Beerdigung von Renate Gruber war letzteres nicht der Fall. Vielmehr konnte man Zeuge werden eines freundschaftlichen Abschiednehmens von einer Grande Dame, der Lady Renate, wie es in der Traueranzeige hieß.
Der «Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz» stellt traditionell im November ein Grabmal vor. Am 27.11.22 waren es sogar drei Grabdenkmäler, zu denen Alexander Hess, stellvertretender Vorsitzender des Regionalverbandes Köln, führte.
Wer nun erwartet hatte, eindrucksvolle, kunsthistorisch einnehmende Grabaufbauten zu sehen, sah sich getäuscht – mit Absicht. Alexander Hess ging es darum, Denkmäler zu zeigen, die einem mehr oder weniger starken Verfall zu Opfer gefallen sind, die es aber unbedingt zu erhalten gilt.
Friederika Priemer hat eine Gedenkfeier für den Nonni-Autor ausgerichtet. Sie schreibt über die Veranstaltung: Zum Gedenken am Grab hatte die Oberbürgermeisterin Henriette Reker einen wunderschönen Kranz geschickt. Als ihr Vertreter erschien der Stadtteilbürgermeister Dr. Ralph Elster und hielt eine sehr persönliche Rede – er war nämlich als Kind bekennender Nonni-Leser!
Sie planen einen Besuch auf Melaten, aber der Ladestatus Ihres E-Auto-Akkus ist eher niedrig? Also noch schnell eine Ladestation suchen? Und sich ins Café setzen, um abzuwarten, bis das Herz Ihres Autos wieder mit voller Kraft schlägt? Nicht nötig!
Seit kurzem gibt es eine Ladestation direkt am Haupteingang in der Piusstraße! Diese Station liefert 22 kW, ist also schnell genug, um Ihren Wagen bald wieder flott zu machen. Gehen Sie eine (naja, vielleicht besser gleich zwei) Stunden auf unserem wunderbaren Friedhof spazieren, und ihr Akku könnte wieder bei 80% Füllung liegen, je nach Fabrikat. Die Ladestation bietet zwei Parkplätze, hat aber interessanter- weise nur einen Anschluss; die Vorbereitung für ei- nen zweiten existiert, man kann also Hoffnung haben. Ein kleiner Schritt in die mobile Zukunft!
Der Förderverein Melaten e.V. gibt in diesem Jahr erstmals eine Jahresgabe heraus, ein 52-seitiges Büchlein in einem ungewöhnlichen Format: 29,7 × 10,5 cm. Enthalten sind Artikel zur Geschichte des Friedhofs, zur Alten und Neuen Trauerhalle, zu prominenten Gräbern, Flora und Fauna und über die Akteure des Fördervereins.
Wenn Sie Interesse an diesem Büchlein haben, schicken Sie mir einen an Sie adressierten und mit 1,60€ frankierten DIN A 4-Umschlag zu, dann erhalten Sie noch vor Weihnachten dieses von unserem Designer Linus Knappe originell gestaltete kleine Werk über den Melaten-Friedhof.
Frau Professor Dr. Schock-Werner muss man wahrscheinlich nicht vorstellen. Sie war 13 Jahre lang Dombaumeisterin des Kölner Doms. Sie schreibt Bücher, zum Beispiel zusammen mit Joachim Frank: «Dom-Geschichten». Oder auch, etwas überraschend, aber um so beeindruckender: «Linienführung. Die Kölner U-Bahn-Stationen». Sie kennt Köln wie kaum eine andere und weist immer wieder auf «Scheußliches und Schönes» in unserer Stadt hin.
In unserem Newsletter Nr. 6 schrieben wir über den legendären Kölner Fotografen Chargesheimer. Das Rheinische Bildarchiv zeigt noch bis zum 22. September 2022 eine Ausstellung mit Chargesheimer-Fotografien von Jazzmusiker:innen aus den 50er und 60er Jahren. Ich hatte die Chance, eine Führung durch die Kuratorin und stellvertretende Leiterin des Rheinischen Bildarchvis, Dr. Evelyn Bertram-Neunzig, mitzumachen.
Zukunft braucht Erinnerung – ohne ein Verständnis der Vergangenheit lässt sich die Gegenwart, aber auch die Zukunft nicht gestalten. Die »Deutsche Stiftung Denkmalschutz« hat sich diesem Leitsatz verpflichtet. Und setzt den Gedanken jedes Jahr aufs Neue am »Tag des Offenen Denkmals« um. Wir vom Förderverein Melaten e.V. sind dabei. Denn wir unterstützen seit Jahren eines der größten Denkmäler der Welt: den Melaten-Friedhof.
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner war von 1999 bis 2012 Kölner Dombaumeisterin. Neben Oberbürgermeister:in, Kardinal und FC-Trainer (bei den letzten beiden Ämtern macht das Gendern keinen Sinn, in beiden Jobs gab es bis heute noch keine Frau…) gibt es kein ehrenvolleres Amt in der Domstadt. Frau Schock-Werner trat damit die Nachfolge solch legendärer Figuren wie Meister Gerhard an, dem ersten Dombaumeister, oder Ernst Friedrich Zwirner, dem Dom-Vollender. Wenn man sich ihre Biographie anschaut, dann stellt man fest: ein Tausendsassa, oder sollte man sagen: eine Tausendsasserin? Sie ist Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin und Hochschullehrerin. Sie war Vorsitzende im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Präsidentin der Deutschen Burgenvereinigung, sachkundige Einwohnerin im Kölner Stadtentwicklungsausschuss. Zuletzt war sie nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris Koordinatorin der deutschen Hilfsmaßnahmen.
Im Jahr 2010 hatte der Melaten-Friedhof seinen 200sten Geburtstag. Aus diesem Anlass hat der damalige Freundeskreis Melaten, heute Förderverein, die im 19. Jahrhundert erbaute Alte Trauerhalle für eine eindrucksvolle Ausstellung genutzt. Dr. Susanne Franke, langjährige Vorsitzende, schwärmt immer noch vom großen Zuspruch, den diese Aktion durch viele Besucher:innen erfuhr. Weniger schwärmt sie von der, nennen wir es: distanzierten Kooperationsbereitschaft der Stadt Köln. Auch die Idee, den nicht mehr benutzten Raum mit einem Café attraktiv zu gestalten, rief keine Reaktion hervor, nicht einmal, als sich eine nennenswerte Summe als Investitionsanschub auftat.
Die Digitalisierung macht auch vor Friedhöfen nicht halt. Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einem Grab und fragen sich: Der Name kommt mir bekannt vor, aber wer war das nochmal? Da kommen die Barcodes, oder auch Strichcodes, Balkencodes oder Scancodes ins Spiel. Man scannt sie mit der Handy-Kamera ein und wird auf eine Internetseite geleitet, auf der man Informationen zum Grab, zum Verstorbenen lesen kann.
In Köln über Willy Millowitsch zu schreiben, heißt, Eulen nach Athen zu tragen – jeder (ältere) Kölner, jede Kölnerin kennt ihn, war mal in seinem Theater, hat ihn im Fernsehen oder in der „Lachenden Sporthalle“ gesehen, hat seine Lieder gehört. Er steht in einer Reihe mit Kölner Legenden wie Konrad Adenauer, Kardinal Frings, der Heiligen Ursula, Peter Müller (für die Älteren) oder Lukas Podolski (für die Jüngeren).
»Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige.« (Voltaire) Ob Jón Svensson – genannt »Nonni« – (*16.11.1857 in Island, 16.10.1944 in Köln) diesen Satz kannte, weiß ich nicht, aber dass seine Bücher keinesfalls langweilig sind, sondern im Gegenteil spannend und unterhaltsam, dafür lege ich meine Hand ins Feuer.
Und daher freue ich mich, als begeisterter Fan dieses isländischen Erzählers und Autors Ihnen, den Freunden des Melatenfriedhofes, heute Neues von ihm zu berichten. Aufmerksame Leser dieses Newsletters werden sich erinnern, den Namen »Nonni« schon einmal gehört zu haben bzw. im Newsletter Nr. 5, Juni 2019, Seite 8, etwas über ihn gelesen zu haben. Ganz richtig: damals schrieb ich einen Bericht über »Nonni. Ein Isländer am Rhein« und machte damit auf die gleichnamige Ausstellung in der Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus auf Melaten aufmerksam. Mit dieser Ausstellung wollte ich Jón Svensson zu seinem 75. Todestag ehren. Ein Jahr später, im März 2020, hatte ich erneut Gelegenheit, an diesen charismatischen Schriftsteller aus dem hohen Norden zu erinnern, und zwar im Newsletter Nr. 6, der den verschiedensten Künstlern gewidmet ist, die auf Melaten ihre letzte Ruhestätte fanden.
Am 24.11.2021 kürte der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der seit über 30 Jahren aktiv ist, aus Anlass der 150. Wiederkehr des Deutsch- Französischen Krieges das Franzosengrabmal 1870/71 zum ,Denkmal des Monats‘ November. Ziel der Aktionen ist, auf ein sanierungsbedürftiges Denkmal aufmerksam zu machen oder ein unbekanntes Objekt mit besonderer Geschichte der Öffentlichkeit vorzustellen.
Wolfgang Oelsner ist ein ernsthafter Mensch. Er studierte Sonderpädagogik sowie analytische Kinder- und Jugendpsychotherapie. Er arbeitete als Pädagoge, war Rektor der Schule der Uniklinik Köln und führt eine Praxis als Kinder- und Jugendtherapeut. Und er schreibt Bücher. Wolfgang Oelsner ist auch ein humorvoller Mensch, ein Karnevalist. Und Karnevalskenner.
Anja Schlamann ist Architektin und Fotografin. Ihre Fotos von einzelnen Grabmälern auf Melaten und Personen, die mit dem Friedhof verbunden sind, hat sie mit einer gewissermaßen aus der Zeit gefallenen Technik aufgenommen: mit einer Lochkamera, die sie zudem selbst konstruiert hat. Das bedeutet: Man trägt die große Kamera auf den Friedhof, sucht sehr sorgsam das Motiv aus, belichtet mitunter mehrere Minuten die großformatige Filmplatte, trägt die Kamera zurück ins Atelier, vergrößert auf Fotopapier und hat dann, wenn alles gut gegangen ist, ein Bild. Die lange Belichtungszeit brachte für die porträtierten Menschen ein Problem mit: Wie halte ich so lange still?
Zumindest auf den »zweiten Blick« sind auf Kölns Friedhöfen viele Attribute des Karnevals zu entdecken. Auswärtige mag das befremden, ebenso wenn zahlreiche Karnevalslieder »das letzte Stündlein« besingen. Beides ist Teil der rheinischen DNA. Ohne Aschermittwoch keine »Nacht vor dem Fasten«, keine Fast-Nacht, kein Fastel-Ovend. Karneval definiert sich als Wendefest im Jahreskreis: vom Ausgelassenen zum Stillen, vom Üppigen zum Kargen, vom Feuer zur Asche, vom Leben zum Tod. Das klingt schaurig, wird im Rheinland aber lustig besungen. Zum Beispiel auf Sitzungen.
Im Herbst dieses Jahres finden in ganz Deutschland die Jüdischen Kulturwochen statt. Der Grund: Vor 1700 Jahren, 321 n. Chr., wurde in einem Dekret des Kaisers Konstantin jüdisches Leben in den römischen Provinzen in Deutschland erstmals nachweislich erwähnt. Ein guter Anlass, sich mit der jüdischen Kulturgeschichte zu beschäftigen.
Wenn Sie durch diesen Newsletter motiviert wurden, sich intensiver mit den Karnevalisten auf Melaten und der Kulturgeschichte des Kölner Karnevals zu beschäftigen und das auch mit körperlicher Bewegung verbinden wollen, dann empfehle ich Ihnen dieses verdienstvolle Buch. Moment mal – bis auf das Seiten-Umblättern gibt es da doch keine körperliche Bewegung, oder? Weit gefehlt! Gehen Sie zum Haupteingang des Melaten-Friedhofes an der Aachener Straße (das mittlere der drei Tore), nehmen Sie das Buch in die Hand, schlagen Sie Seite 13 auf und folgen den Anweisungen des Autors. Sie können sich dann lesend den Grabmälern annähern, bei Ferdinand Franz Wallraf beginnend, der, man glaubt es kaum, Schwänke für die Stockpuppenbühne schrieb, mit Hänneschen als Hauptfigur.
Christoph Kuckelkorn ist wahrscheinlich der bekannteste Bestatter Kölns. Er hat die ganz großen Beerdigungen organisiert: Willy Millowitsch, Guido Westerwelle, Dirk Bach, Kardinal Meisner und andere haben mit ihm die letzte Ruhestätte gefunden.
Susanne Franke, Mitgründerin und langjährige Vorsitzende des Fördervereins Melaten, hat ihr Amt abgegeben. Nicht weil sie amtsmüde war, sondern weil ihr berufliches Engagement ihr nur noch wenig Zeit ließ.
Eine Ausstellung in der Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus auf Melaten
Georg Dietlein und Karl Boos, die Betreiber der Kapelle, sind sehr rührig, was Ausstellungen und Veranstaltungen in ihren Räumlichkeiten betrifft. Die letzte Ausstellung – In Between – hatte es gerade soeben geschafft, dem aktuellen Corona-Lockdown zuvorzukommen.
Ex umbris et imaginibus in veritatem (Aus Schatten und Bildern zur Wahrheit, Grabinschrift auf Melaten)
Anja Schlamann ist Fotografin. Sie hat eine Serie von Bildern zu einer Ausstellung zusammengestellt, die Grabstätten auf Melaten zeigen. Das klingt zunächst einmal bekannt und gewohnt. Ihre Vorgehensweise ist aber ungewöhnlich, wie aus der Zeit gefallen!
Die Stadtverwaltung legt wert auf Bürgerbeteiligung. So fand im vergangenen Jahr eine umfangreiche onlinegestützte Aktion zu den Kölner Friedhöfen statt, die in ein „Zukunftskonzept ‚Kulturraum Kölner Friedhöfe‘“ mündete. Wir vom Melaten-Förderverein nahmen diese Initiative zum Anlass, ein Gespräch mit dem Grünflächenamt zu suchen.
Friederika Priemer ist eine große Anhängerin des isländischen Schriftstellers. Sie ist die Präsidentin des www.home.funcity.de/Nonni-Fanclub-Deutschland und Mitglied der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V. Köln Hier schreibt sie eine eindrucksvolle Geschichte über ihn.
Auf den Tag genau 75 Jahre nach der Geburt Adolf Hitlers starb August Sander. Natürlich ist das nichts Anderes als Zufall. Aber es gibt Zusammenhänge. August Sanders Sohn Erich war führendes Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), der auch Willy Brandt angehörte. Erich Sander wurde nach der Machtergreifung der NSDAP verhaftet und starb im Zuchthaus in Siegburg. Die Druckplatten eines der Hauptwerke August Sanders, „Antlitz der Zeit“ waren von den Nationalsozialisten zerstört worden.
Bei der Recherche über diesen immens produktiven Kölner Maler, Zeichner, Grafiker fällt eines besonders auf: Er wird von Zeitgenossen als meinungsstark, gelegentlich aufbrausend geschildert. Aber: Immer auf der Seite der Freiheit, der Demokratie – ein überzeugter Antifaschist. In der NS-Zeit galt er als „entarteter“ Künstler, erhielt Ausstellungsverbot. Er wurde zur Wehrmacht eingezogen, eignete sich aber sehr eindeutig nicht als Krieger; er habe den Krieg als Kartoffelschäler überlebt, heißt es. Seine zahllosen Werke – allein über 1000 Glasfenster gibt es an 250 Orten in Europa – finden sich in Kirchen und Profanbauten. Er war tiefreligiös, aber: „Ich mache Propaganda für den christlichen Glauben, ich mache ganz sicher keine Propaganda für die Kirche.“
Eine klassische Grabinschrift beinhaltet Geburts- und Todesdatum, gelegentlich den Ort dazu. Wenn man den Toten oder die Tote nicht kennt, erzählt ein solcher Grabstein nicht mehr, die Geschichte bleibt im Dunkeln.
Sie ist eine der am besten erreichbaren Kapellen Kölns: Die KVB-Linien 1 und 7 halten vor der Haustür: Haltestelle Melaten. Aussteigen, über die Straße, durch das kleine Tor, nach 20 Metern steht man vor dem Eingang der Kapelle.
Ist Ihnen das auch schon so ergangen: Sie suchen nach einer Grabstätte, z.B. der des legendären früheren Friedhofsverwalters Johannes Ibach. Sie schauen in einen der einschlägigen Friedhofsführer, z.B. von Abt/Beines/Körber-Leupold, und lesen dort auf S. 192 die Ortsangabe: „Lit J, gegenüber Lit B“. Sie klappen die hintere Umschlagseite mit dem Friedhofsplan auf und fangen an zu suchen. Und zu grübeln. Von „Lit“ ist hier keine Rede, stattdessen z.B. von „1 in L“, „5 in P“, „64A“ oder „V2“.
Lieder und Literatur von Irmgard Keun, Heinz G. Konsalik, Willi Ostermann, Jupp Schmitz, Nonni (Jón Svensson) Veranstaltung in der Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus am 5.4.2019.
Welche literarischen und musikalischen Schätze auf Melaten verborgen sind, wurde den Zuschauern in der verzauberten alten Kapelle deutlich: Die Schauspieler*innen Claudia Holzapfel, Eleonora Vujin-Fischer und Thomas Wenzel, der Sänger Charly Kemmerling mit seinen Musikern Roland Kämmerling und Wolfgang Schmitt haben sie geborgen, diese Schätze.
90 Zuschauer*innen lauschten atemlos den Erzählungen von Keun, Ostermann und Nonni und freuten sich über die kölschen Lieder. Am Ende der Veranstaltung summte so manche/r mit: „Isch möcht zo Fooß noh Kölle jonn!“
Ein äußerst erfolgreicher Auftakt! Der Förderverein Melaten plant weitere Veranstaltungen, z.B. über die vielen Karnevalisten, die ihre Grabstätte auf Melaten haben.
Friederika Priemer, Mitglied des Fördervereins Melaten, ist eine große Anhängerin und Kennerin des isländischen Autors Jón Svensson, der auf Melaten begraben ist. Sie organisiert eine Ausstellung zu seinem 75. Geburtstag. Dazu schreibt sie:
Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet in seiner
Ausgabe vom 5. Juni 2019 von zahlreichen
Vorschlägen von Bürgern, wie sie Friedhöfe nutzen
und gestalten wollen. Um einer möglicherweise
entstehenden Panik vorzubeugen, überschrieb man
den Artikel mit „Halligalli wird es nicht geben“.
Da liest man zum Beispiel: »In einer Trauerhalle lässt sich ein Theaterstück aufführen; an einem geeigneten Platz könnten Leute sich zum Tai Chi oder Yoga treffen; woanders bietet sich eine Ecke dafür an, eine Gruppe von Bänken oder einen Schachtisch aufzustellen.« In der WDR-TV-Sendung »Lokalzeit« wurde am 4.6.2019 ein kurzer Bericht gebracht, der sich mit dem Thema beschäftigt. Hier kommt auch Manfred Kaune zu Wort, der Leiter des Kölner Grünflächenamtes, der die Idee für die Neuorientierung der Friedhöfe hatte.
Man kann sich vorstellen, dass solche Vorschläge einige Diskussionen hervorrufen könnten. Einen Ort für solche Diskussion bietet die Stadt Köln an. Auf der Internetseite des Kölner Mitwirkungsportals können die Kölner*innen ab dem 12 Juni bis zum 10. Juli 2019 ihre Meinung äußern.
Wenn Sie also Lust haben, hier ein Statement zu
setzen – nur zu! Wir vom Förderverein Melaten
wissen, dass es sehr unterschiedliche Sichtweisen
gibt – es geht um Ihre Meinung!
Sie ist ein Kind des Ruhrgebiets – Gelsenkirchen ist ihre Heimat. Mit dem Tod und mit Friedhöfen hat sie sich schon seit ihrer Kindheit beschäftigt – „familiär bedingt“, wie sie sagt. Als sie 1995 nach Köln kam, war sie zunächst einmal irritiert: „Der Melatenfriedhof hat nicht mal eine Website!“ – Schock. Zwei Jahre später gab es dann eine, Administratorin: Susanne Franke. Wolfgang Stöcker, der Kunsthistoriker und Künstler, kam bald dazu. Was beide aufregte: das Abräumen von Gräbern, deren Nutzungsdauer abgelaufen ist. Warum? Auf jüdischen Friedhöfen werden die Grabstätten für die Ewigkeit angelegt. Auf christlichen nicht. Überbelegung? Heutzutage kein Thema mehr. Denkmalschutzüberlegungen gegenüber verhält sich die Stadt eher defensiv. Was tun?
Der Melatenfriedhof ist riesig. Seit einiger Zeit ist es zwar erlaubt, mit dem Fahrrad über den Friedhof zu fahren. Das hilft älteren Menschen nicht unbedingt. Wie aber komme ich zum Grab meiner Familie, wenn ich nicht mehr so gut zu Fuß bin?
Jakie Liebezeit (Schlagzeug) und Holger Czukay (Bass) waren Musiker der deutschen Gruppe „The Can“, später nur „Can“. Was für eine Gruppe? Rock? Pop? Jazz? Schwer zu sagen. Sie selbst lehnten es ab, als Rockband bezeichnet zu werden. Avantgardistisch waren sie in jedem Fall, Free Jazz, Psychedelic Rock, aber auch Elemente der Neuen Musik spielten eine Rolle – Holger Czukay und der Keyboarder Irmin Schmidt hatten bei Karlheinz Stockhausen in Köln studiert.
Die Dada-Bewegung in Köln – siehe den Artikel über Johannes Theodor Baargeld – hatte noch einen berühmten Mitstreiter: den Maler Anton Räderscheidt (1892-1970). Er war mit Hans Arp befreundet und gründete mit ihm, Heinrich Hoerle und anderen die Künstlergruppe Stupid. Räderscheidt hatte 1913 an der Richard-Wagner- Straße sein erstes Atelier eröffnet, verdiente ab 1919 sein Geld als freischaffender Künstler. Sein Stil der Neuen Sachlichkeit missfiel nach 1933 den nationalsozialistischen Machthabern, Räderscheidt floh mit seiner jüdischen Lebensgefährtin Ilse Meyer-Metzger nach Paris, später in die Schweiz. Die Nazis raubten sein Atelier in Paris aus. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin lernte er Gisèle Boucherie kennen, die er 1963 heiratete, ihr Grab liegt rechts neben seinem. Anton Räderscheidt war trotz allem ein fideler Zeitgenosse. In den 20er Jahren war er beteiligt an den Kölner Lumpenbällen; auf der Website http://www.raederscheidt.com heißt es dazu:
Lügen Grabsteininschriften? Naja, zumindest sagen sie nicht immer die ganze Wahrheit. Der Mann, der in diesem Grab liegt, hieß nicht Johannes Theodor Baargeld, sondern Alfred Ferdinand Gruenwald. Auch um seinen Tod gibt es Verwirrung: Er sei am 6. August 1927 durch ein Lawinenunglück in Tirol gestorben, heißt es im Kölner Katalog »Von Dadamax zum Grüngürtel«. Im Zürcher/Pariser Dada-Katalog steht, er sei 1927 bei einer Bergwanderung mit seinem Bruder tödlich verunglückt. Kann nicht sein, schreibt Walter Vitt, sein Biograph: Seine einzigen Brüder sind bereits 4 bzw. 14 Jahre vorher gestorben. Walter Vitt hat herausgefunden: »Baargeld verunglückte damals weder in Tirol noch durch ein Lawinenunglück, sondern erfror bei einer Bergbesteigung in den französischen Alpen, und zwar am 17. oder 18. August 1927.«
Über Dr. Kermani ist öffentlich nicht so viel bekannt wie über andere Prominente, deren Grabstätte auf Melaten liegt. Er war Arzt und Geschäftsmann, hatte mit dem deutsch-iranischen Handel zu tun. Er gründete außerdem 1989 das Avicenna-Hilfswerk, das sich laut seiner Homepage um die „Durchführung und Koordinierung kultureller, medizinischer und karitativer Projekte und Aktivitäten“ kümmert. Das Avicenna-Hilfswerk betreut unter anderem ein Flüchtlingsprojekt im Südosten der Türkei; die Schülerinnen und Schüler der Kerpener Europaschule hatten im vergangenen Jahr 5000,- € gespendet, um das Jahresgehalt eines Lehrers zu sichern; hier kann man Genaueres über dieses Projekt lesen.
In Köln gibt es einige Persönlichkeiten, die Kultstatus erreicht haben, zum Teil schon zu Lebzeiten: Volksschauspieler Willy Millowitsch gehört dazu, Theo Burauen, der beliebteste Oberbürgermeister der Kölner Geschichte, Hennes Weisweiler, FC-Meistertrainer, Peter „de Aap“ Müller, legendärer Boxer der 50er und 60er Jahre, Trude „Niemals geht man so ganz“ Herr, Schauspielerin und Sängerin mit eigenem Theater in der Severinstraße.
Die Familie Kuckelkorn hat eine lange Tradition als Beerdigungsunternehmer in Köln. Seit 1864 existiert das Institut und wird heute von Christoph Kuckelkorn in fünfter Generation geführt. Christoph Kuckelkorn? Moment mal – kennt man den nicht aus einem ganz anderen Zusammenhang? Richtig: Er war von 2005 bis 2017 Leiter des Kölner Rosenmontagszuges. Das ist verwirrend:
Der Geheime Kommerzienrat Johann Nepomuk Heidemann war Generaldirektor der Köln-Rottweiler Pulverfabriken. Als er im April 1913 starb, hielt der spätere Rektor der Universität Köln, Professor Christian Eckert, eine Grabrede. Das erzürnte den Friedhofsdirektor Johannes Ibach, denn nur Geistliche durften damals die Grabrede halten. Also zeigte er Heidemann an. Der Richter aber hatte ein Einsehen: Er verurteilte Eckert zu einer Geldstrafe von 1 Reichsmark. Die
Strafe wiederum wurde vom Bankier Louis Hagen
entrichtet. Heidemann, Eckert, Ibach und Hagen
liegen friedlich vereint auf Melaten.
An Allerheiligen ist der Melatenfriedhof länger geöffnet. An diesem Abend zeigt er sich von einer geheimnisvollen Seite: Wenn die Dämmerung fällt, gehen die Lichter, die Kerzen, die Fackeln an und verbreiten eine sehr anmutige, emotionale, nachdenkliche Atmosphäre. Die Besucherzahl ist gewaltig: Auf dem Hauptweg, besser bekannt als Millionenallee, kommt man sich vor wie auf der Schildergasse, nur dass es nichts zu kaufen, sondern viel zu sehen und zu riechen gibt – ein lohnender Besuch!
Der Kölner Goldschmied Gabriel Hermeling hatte einen über die Stadt weit hinausragenden Ruf. Sein Schwiegersohn Josef Kleefisch übernahm das Hermeling-Atelier, behielt aber den Namen Hermeling bei, wahrscheinlich aus geschäftlichen Überlegungen.
Zwei aus dem Hermeling-Atelier stammende Tabernakeltüren aus vergoldetem Silber mit Emails und Bergkristall aus der Zeit um 1905 wurden 1977 dem Kölnischen Stadtmuseum geschenkt.
Das Grab Hermelings wird seit langem von niemandem mehr gepflegt. Der Förderverein hat offiziell die Patenschaft für das Grab übernommen und sich damit entschieden, die Grabstelle zu restaurieren und die gärtnerische Pflege zu übernehmen. Wir danken unserem Mitglied Wolfgang Stöcker für die Initiative.
Am 29.9.2017 ist der Architekt Erich Schneider-Wessling gestorben. Er wurde nahe der Kapelle Sankt Maria Magdalena und Lazarus begraben. Kölnern war der aus Süddeutschland stammende Architekt als Mitbegründer des „Bauturm“ bekannt. Der Bauturm bezeichnet die Architektengemeinschaft an der Aachener Straße 24, zu der neben anderen auch Dr. Godrid Haberer und Peter Busmann gehören, die Architekten der Philharmonie und des Museums Ludwig.