Wilhelm Albermann

* 28.05.1835 in Werden

09.08.1913 in Köln

Kunst

LAGE DES GRABES: Lit. L zwischen Lit. Q und Mauer

1855 Umzug nach Berlin (Lehrauftrag)
1865 Rückkehr nach Köln
1902 Verleihung der Professorenwürde

Wilhelm Albermann ist heute nur noch Eingeweihten ein Begriff. Andere Bildhauer seiner Zeit, wie Rodin oder Hildebrandt, sind bekannter geblieben. Er ist kein künstlerischer Revolutionär, sondern bleibt Zeit seines Lebens der Formenwelt vor 1850 verhaftet – er versteht sich eher als solider Handwerker, schon zu Lebzeiten ist sein Werk stilistisch überholt. Das rheinische Großbürgertum schätzt die glänzende handwerkliche Meisterschaft Albermanns hingegen sehr. Er ist ein gefeierter Mann, reich an Aufträgen und renommiert. Am Friesenplatz liegt sein repräsentatives Wohnhaus mit angrenzender Werkstatt (bezogen 1884 / Architekt: H. O. Pflaume). 

Fünfzehnjährig absolviert Albermann eine Holzbildhauerlehre in Elberfeld, geht dann an die Kunstakademie in Berlin und ist ab 1865 im Stab des Kölner Baurats Hermann Otto Pflaume (ebenfalls auf Melaten bestattet). Dieser Kontakt scheint nützlich zu sein: Wo Pflaume baut, führt Albermann oft die Bauplastik aus. 

Auf Albermanns Werkliste stehen die Villen Deichmann, Langen, Guillaume, Mevissen, Oelbermann oder Gebr. Oppenheim. Auch öffentliche Bauten stattet er mit seinen Skulpturen aus: Das Alte Schauspielhaus Köln, das Alte Hauptpostamt Köln, die Kunsthalle Düsseldorf oder die Drachenburg in Königswinter. Viele Werke werden noch vor dem 2. Weltkrieg abgebrochen, andere gehen später im Bombenhagel unter. 

Märchenbrunnen in Wuppertal (1897)

Einige Denkmäler bleiben erhalten, wie der Jan-von-Werth-Brunnen auf dem Alter Markt, die Denkmäler für Wallraf und Richartz (heute vor dem Museum für angewandte Kunst) oder der Mülheimia-Brunnen. Weitere »Albermänner« finden sich auf dem Melaten-Friedhof, so die Grabstätten Trimborn (MA), Hermann Otto Pflaume (MA), Mevissen (HWG) oder Broelsch (HWG). Für viele seiner Engel, Genien und Madonnen sollen ihm seine Söhne und vor allem Lieblingstochter Christine Modell gestanden haben. Nach Albermanns Tod 1913 führen dessen Söhne Franz und Willy die Werkstatt weiter. 

Wer sich für Werk und Leben dieses zu Unrecht (fast) vergessenen Bildhauers interessiert, dem sei folgendes Buch empfohlen: Werner Schmidt: Der Bildhauer Wilhelm Albermann – Leben und Werk, Köln 2001.

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