Ferdinand Franz Wallraf

Ferdinand-F-Wallraf

* 20.07.1748 in Köln

18.03.1824 in Köln

Kunst

LAGE DES GRABES: HWG, zwischen Weg A und B, mit Richartz

1763 Wallraf erhält die »niederen Weihen«
1772 Priesterweihe
1793 Rektor der Kölner Universität (bis 1798)
1823 Verleihung Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln (1. Mal verliehen)

Ferdinand Franz Wallraf ist Sohn eines Schneiders. Doch sein Leben verbindet sich nicht mit Nadel und Faden, sondern mit Büchern, römischen Altertümern und einer Menge anderer Kunst. Wallraf ist ein Sammler – ein Fanatiker, wenn es darum geht, Kunstgegenstände vor der Vernichtung zu retten. Dass der gesamte schriftliche Nachlass ausgerechnet dieses Bewahrers Kölner Kultur beim Einsturz des Stadtarchivs wahrscheinlich unwiederbringlich verloren ging, ist tragisch.

Die Schulbank drückt Wallraf auf dem altehrwürdigen Montaner-Gymnasium, wo er später auch eine Zeit lang lehrt, um seine weiterführenden Studien in Medizin zu finanzieren. Zwei Doktorgrade (Medizin und Philosophie) krönen seine akademische Ausbildung. Ab 1784 hat er eine Professur (Botanik und Naturgeschichte) an der Kölner Universität inne. Später wird Wallraf hier Rektor. Als reformerischer Geist hätte er der etwas verstaubten Kölner Universität vielleicht zu neuem Glanz verholfen. Die konservative Kölner Stadtverwaltung verhindert aber immer wieder entscheidende Reformen. 1798 schließen die Franzosen die Universität und wandeln das altehrwürdige Institut (Gründung 1388) in eine Zentralschule um. Dort unterrichtet Wallraf aber weiter.

Wallraf erkennt frühzeitig den Wert der mittelalterlichen Kirchenkunst und versucht soviel wie möglich davon vor den Zerstörungen der französischen Revolutionstruppen zu retten. Als Köln 1815 preußisch wird, ist es mit dem Abbruch von Klöstern und Kirchen keineswegs vorbei. Dank Wallrafs umtriebiger Sammlertätigkeit können wir noch heute viel vom »Heiligen Köln« bestaunen. Sein Privathaus muss ein Sammelsurium antiker Altertümer, mittelalterlicher Kunst, und allerlei Kuriosa (Münzen / Fossilien / Waffen) sein. Um Geld für weitere Ankäufe zu gewinnen, soll er sich sogar das Brennholz verwehren. Spartanisch auch seine Ernährung. Glaubt man den Berichten, so lebt der Mann fast ausschließlich von Steckrüben, die ständig auf einem kleinen Öfchen (zugleich der einzigen Heizung im Hause) köcheln. 

Für Köln ist Wallraf ein Glücksfall. Wir verdanken ihm nicht nur die Kunstsammlung, sondern ebenso den Entwurf zum Haupteingang des Melatenfriedhofs mit seinen Sinnsprüchen sowie die Entwürfe zu einigen Grabmalen. Direkt am alten Haupteingang an der Aachener Straße hat Wallraf seine letzte Ruhestätte zusammen mit dem »Sponsor« des späteren Museums, Johann Heinrich Richartz (1795-1861) gefunden. 

Grabstein von Ferdinand F. Wallraf und Johann Heinrich Richartz

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