August Sander

August-Sander-Melaten-Friedhof-Koeln-Gemeinfrei

* 17.11.1876 in Herdorf

20.04.1964 in Köln

Kunst

LAGE DES GRABES: Flur 87

1904 Alleineigentümer eines Fotoateliers in Linz an der Donau
1910 Umzug nach Köln, neues Atelier
1929 Buchveröffentlichung »Antlitz der Zeit«
1936 »Antlitz der Zeit« wird von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, die Druckstöcke werden vernichtet
1946 Bilddokumentation über das kriegszerstörte Köln

Er ist wohl gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Raiffeisen einer der bekanntesten Westerwälder überhaupt: August Sander. Der Ehrenbürger seiner Heimatstadt Herdorf prägt die Geschichte der Fotografie, kaum eine wichtige Darstellung der Fotografie-Geschichte kommt ohne ihn aus.

Sander ist ein Vorbild für Künstlergenerationen: Sein Porträtprojekt »Menschen des 20. Jahrhunderts« (eine Leitidee des Fotografen, die er bis zu seinem Tod immer wieder überarbeitete) wird zu einem facettenreichen Spiegel der Zeit in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Er gilt bis heute als Vorbild für nachfolgende Künstlergenerationen. Seine Motive sind Alltagssituationen, Bauern auf dem Feld oder unterwegs zum sonntäglichen Tanz, Straßenbauarbeiter, Familienfeste, das Kartenspiel in der Dorfwirtschaft. »Das Wesen des Menschen bei der Aufnahme sichtbar zu machen, ist die höchste Kunst der Photographie«, so eine Feststellung Friedrich Dürrenmatts. Genau diese Kunst finden wir bei Sander.

Genaueste Beobachtung von Gestik, Handhaltung und Umgebung prägen seine Arbeiten. Experten würdigen Sander besonders für seine direkte und klare Bildsprache. »Nichts schien mir geeigneter zu sein, als durch die Photographie in absoluter Naturtreue ein Zeitbild unserer Zeit zu geben«, so Sander 1927 über seine Darstellungen. Dabei setzt er geschickt und im Gegensatz zu vielen anderen Fotografen seiner Zeit überaus gekonnt das jeweilige Lebensumfeld als Schauplatz oder Hintergrund seiner Bilder ein. So strahlen die Menschen Glanz aus in einer Zeit, die alles andere als glänzend war.

Gedenktafel in Köln-Lindenthal, Dürenerstr. 201, wo August Sander von 1911 bis 1944 lebte

Mit Hilfe eines Onkels kauft Sander seine erste professionelle Fotoausrüstung, nach der Ausbildung in Trier begiebt er sich auf Wanderschaft, ist Gasthörer der Kunstakademie Dresden und arbeitet in Linz. 1910 eröffnet er in Lindenthal an der Bachemer Str. ein Atelier. Ab 1920 erfolgt ein intensiver Austausch mit den Malern Seiwert und Hoerle. Gruber machte Sander durch die Ausstellung auf der Photokina schlagartig bekannt, 1955 nimmt er an der Wanderausstellung »Family of Man« teil und gilt als einer der bedeutendsten Fotografen weltweit. Bereits sein von Tucholsky und Benjamin gerühmter Band »Antlitz der Zeit« stellt ein Gesellschaftsporträt dar, das den einzelnen Menschen zu typisieren versuchte. Sander ist ein Verfechter der »exakten Fotografie«, um ein kunst- und kulturgeschichtlich gültiges Portrait der Menschen seiner Zeit zu schaffen.

Die größte Sammlung der Werke Sanders befindet sich bei der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln/Bonn.

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